Über das Humboldt Forum gab es seit Jahren viele Schlagzeilen und die waren selten positiv.
Angefangen hatte es schon mit der Wahl des Standorts auf dem Gelände des ehemaligen DDR – Prunkbaus „Palast der Republik“. Auf Seiten vieler Ostberliner herrschte, durchaus zu recht, ein großes Unverständnis, warum man im Stil des alten Stadtschlosses gerade dort das neue kulturelle Aushängeschild Berlins und Deutschlands bauen muss.
Schließlich zogen über die Jahre ungefähr 24.000 Objekte des „Ethnologischen Museum“ und des „Museum für Asiatische Kunst“ aus Dahlem um in die neuen Räume in der Stadtmitte und die Ausstellung „Berlin Global“ nahm Konturen an.
Als die Baumaßnahmen endlich auf der Zielgeraden waren und das Interesse der Berliner am fertigen Gebäude wuchs, gab es das nächste große Problem namens Raubkunst und der Frage, wem viele der ausgestellten Objekte eigentlich gehören. Die berechtigten Diskussionen darüber dauern an und werden sicherlich auch nicht so bald zu Lösungen führen, mit denen alle Seiten gleich gut leben können.
Kurz bevor es dann mit der großen Eröffnung los gehen sollte, machte ein kleines Virus mit großer Wirkung auf sich aufmerksam und ließ das „Schloss“ in einen Dornröschenschlaf fallen.
Seit letztem September ist das Humboldt Forum nun aber komplett geöffnet und alle Ausstellungen für Besucher zugänglich.
Nach meinem ersten Besuch, kann ich nur allen Kulturinteressierten empfehlen, viel Zeit mitzubringen, um in aller Ruhe den Tag dort genießen zu können. Obwohl man natürlich sagen muss, ein Tag reicht dafür nicht mal im entferntesten. Eigentlich bräuchte man pro Etage einen ganzen Tag.
Besonders beeindruckt haben mich die Ausstellungen des Ethnologischen Museum. Viele Objekte davon kannte ich bereits von meinen Besuchen in Dahlem, aber die Art der neuen Positionierung und Zusammenstellung finde ich sehr gelungen.
Die separaten Räumen im Bereich Ozeanien für die großen Boote und die Häuser sind architektonisch einzigartig und der Blick von der Galerie einfach wunderschön.
Auf keinen Fall verpassen sollte man den Schlosskeller. Dort wandelt man bei einem Rundgang auf den Spuren des alten Berliner Schlosses und Teilen eines mittelalterlichen Dominikanerklosters.
Mehr Geschichte an diesem Ort geht nun wirklich nicht.
Und das beste zum Schluss: Fast alle Ausstellungen im Humboldt Forum sind bis auf weiteres kostenlos zu besichtigen als Pilotprojekt des Bundes. Da sind unsere Steuergelder zur Abwechslung doch mal vernünftig angelegt.
Wer übrigens schon immer mal wissen wollte, welches Gebäude aktuell auf meiner Webseite zu sehen ist… Ich sage nur soviel: der Name taucht in diesem Artikel öfter auf.