Archiv der Kategorie: Filme

John Irving is back

Es hat sieben lange Jahre gedauert und ich hatte schon (fast) die Hoffnung aufgegeben, dass mein Lieblingsautor noch mal zurückkommt mit einem neuen Buch, aber nun ist es da.

Am 26. April 2023 erscheint “Der letzte Sessellift” in der deutschen Übersetzung und wenn man den Kritiken glauben kann, hat es alles, was einen typischen John Irving ausmacht.

Es spielt in New Hampshire, es handelt von starken, unkonventionellen und wie immer auch vielen skurrilen Figuren und es geht um Geheimnisse, die in der Vergangenheit liegen und im Laufe der Handlung ans Licht kommen.

Seit ich Anfang der neunziger Jahre “Garp und wie er die Welt sah” in die Finger bekam, habe alle seine Bücher verschlungen und bin schon sehr gespannt auf sein vermutlich letztes Werk, wovon man mit über 80 wohl ausgehen kann.

Ich habe über die Jahre mitgefiebert mit all diesen schrägen, aber liebenswerten Charakteren wie Owen Meany oder Homer Wells, feministischen Bären und Wiener Anarchisten und den vielen starken Frauenfiguren in seinen Büchern.

Sein wichtigster Roman ist aber ohne Zweifel “Gottes Werk und Teufels Beitrag”, für deren großartige Verfilmung John Irving auch das Drehbuch schrieb und dafür mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Wenn es nach mir ginge, hätten es alle seine Romane verdient, verfilmt zu werden und mit Wes Anderson gäbe es auch den richtigen Regisseur dafür. Die Figuren in seinen Filmen wirken auf mich ohnehin meistens, als wären sie gerade einem Roman von John Irving entsprungen.

Fällt das denn (außer mir) niemandem auf?

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Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag, Gorbi-Поздравления с 90-летием

Einer der prägendsten und wichtigsten Politiker der letzten 50 Jahre feiert heute seinen 90. Geburtstag und wenn es irgendjemand gibt, dem Millionen Menschen in aller Welt zu Dank verpflichtet sind, dann ist er das.

Michail Sergejewitsch Gorbatschow

Sein Name dürfte jedem ein Begriff sein, denn seine Politik von Glasnost(Offenheit) und Perestroika(Umstrukturierung) ermöglichte es den Ostblockstaaten am Ende der achtziger Jahre, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, ohne aus Moskau fremdbestimmt zu werden, wie es vorher jahrzehntelang der Fall war.

Das führte schließlich zum Fall des Eisernen Vorhangs und zum Ende des Kalten Krieges.

Dafür kann auch ich ihm, als ehemaliger DDR-Bürger, nicht genug danken. Ohne Gorbi hätte es diesen riesigen Umbruch der erstarrten gesellschaftlichen und politischen  Strukturen nicht gegeben. Eine chinesische Lösung zur Aufrechterhaltung des Status Quo und des Machterhalt der Regierenden, wäre vor ihm auch in unserem Land sehr wahrscheinlich gewesen.

Dass der Prophet im eigenen Land nicht viel gilt, kann man an seinem Beispiel exemplarisch dokumentieren. Für viele Menschen in der ehemaligen Sowjetunion ist er der Totengräber ihrer Nation, denn seine Politik der Selbstbestimmung machte auch dort nicht halt. Die aus Moskau zentralistisch regierte UDSSR zerfiel in seine Einzelstaaten mit Russland als neuem Globalplayer.

Heute regiert dort mit Putin in Diktatorenart ein ehemaliger KGB-Offizier in altbewährter Manier, so als hätte es die Episode Gorbatschow nie gegeben. Jegliche Opposition oder unliebsame Berichterstattung wird unterdrückt, wie man am Fall Alexei Nawalny aktuell bestens beobachten kann.

Kommt mir irgendwie bekannt vor.

Aber das ist dann wieder eine ganz andere Geschichte…

PS: Es gibt natürlich unzählige Bücher und Dokumentationen zum Thema.

Eines der interessantesten Bücher ist Folgendes:

Und es gibt eine neue spannende Doku mit dem Titel “Mensch Gorbatschow”. Seit ein paar Tagen ist diese schon abrufbar in der ZDF-Mediathek.

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-mensch-gorbatschow-100.html

 

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Die “Hand Gottes” kehrt heim- Ruhe in Frieden, Diego

Diego Armando Maradona, für mich der beste Fußballer aller Zeiten, lebt nicht mehr.

Am 25. November 2020 starb er, mit gerade mal 60 Jahren, durch einen Herzinfarkt in seiner Heimat Argentinien.

Bei Maradona lag Genie und Wahnsinn immer eng beieinander, aber genau deshalb liebten ihn die Menschen und verziehen ihm auch seine Drogeneskapaden und andere Skandale. Vor allem in seinem Heimatland, wo er auf einer Stufe steht mit Evita und Che Guevara, aber auch in seiner Zeit beim SSC Neapel war er der Hoffnungsträger für den “vergessenen Süden Italiens”.

Auf dem Platz war der nur 1,65m kleine Spieler immer der Größte. Sportlich erreichte er alles, was es als Fußballer zu erreichen gibt: Maradona wurde auf Vereinsebene Meister und Pokalsieger mit Neapel, gewann dazu noch den UEFA-Pokal und wurde Weltmeister mit Argentinien.

Dazu gab es unzählige Auszeichnungen für ihn als weltbester Spieler und sein Tor zum 2:0 gegen England bei der WM 1986 in Mexiko, wurde vor einigen Jahren von der FIFA zum “WM-Tor des Jahrhunderts” gewählt. Zu recht.

Unvergessen wird er aber allen bleiben für sein anderes Tor bei diesem Spiel, das er “mit dem Kopf Maradonas und der Hand Gottes” erzielte.  Zum Glück gab es damals noch keine fünf (oder wieviel auch immer) Torkameras, die heute ganze Spiele emotional ausbremsen.

Diego ganz allein ist verantwortlich dafür, dass ich FC Barcelona und Boca Juniors- Fan geworden bin und große Sympathien für Argentinien hege.

Einmal habe ich ihn sogar mal Live und in Farbe erleben können. Das war im Oktober 1988 beim Spiel seines SSC Neapel beim 1. FC Lok Leipzig. Aus der ganzen Republik waren die Maradona-Fans in die Messestadt gepilgert, um ihr Idol erleben zu dürfen und es hat sich gelohnt, auch wenn man ihn in dem riesigen Zentralstadion ohne Fernglas kaum erkennen konnte.

“Kleines dickes Maradona” wird mir fehlen.

Es gibt übrigens eine großartige Dokumentation von Emir Kusturica über ihn. Sehr sehenswert.

Bei Interesse einfach mal den Trailer gucken!

https://www.dailymotion.com/video/x7xcw0i

 

 

 

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“Traumwelten – Ein Leben” – Die etwas andere Biografie über David Lynch

Mit diesem Artikel kann ich  ganz viele Fliegen mit nur einer Klappe schlagen und  gleich mehreren  meiner Leidenschaften  huldigen: Bücher, Musik. Filme, Fotografie und Kunst.

David Lynch heißt der Künstler, der all das  in seinem Schaffen vereint.

Vieles wusste ich natürlich bereits über meinen Lieblingsregisseur , der zu Beginn der neunziger Jahre mit Twin Peaks das Fernsehen revolutionierte und mit Blue Velvet  zeigte, was sich hinter der perfekten Fassade amerikanischer   Wohnzimmer  wirklich abspielt.

Mit Lost Highway   schuf er 1997 ein weiteres Meisterwerk ,   einen Film Noir in surrealistischen Bildern, der bis heute zum besten zählt, was ich je gesehen habe.

http://www.filmstarts.de/kritiken/15682/trailer/19201354.html

Das besondere  an  “Traumwelten – Ein Leben”  ist die  einzigartige   Sicht auf David Lynchs  Leben aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln.

Die Autorin Kristine McKenna hat nämlich zuerst viele Freunde, Familienangehörige, Schauspieler  und Weggefährten befragt und daraus  ihren Teil zum Buch beigetragen  , während  er selbst  seine Erinnerungen zu den selben  Situationen hat einfließen lassen. Dadurch  entstand ein spannendes und vielschichtiges Porträt seiner Persönlichkeit.   Das Buch ist somit Biografie und Autobiografie in einem.

Es ist absolute Pflichtlektüre für Fans seiner Filme, weil man unwahrscheinlich viele interessante Geschichten über seine Arbeitsweise  und die Entwicklung seiner Filmfiguren und der Filmmusiken erfährt.  Genauso lesenswert ist es aber für jeden, der   wissen will, was hinter den Filmkulissen so vor sich geht

Viel Spaß beim Lesen und beim Gucken seiner Filme!

P.S.: Bei letzterem nur so viel: Man muss sein Köpfchen  etwas anstrengen, um  wenigstens halbwegs zu verstehen, worum es in seiner Kunst geht und  nicht immer wird man dem roten Faden in der Geschichte folgen können, aber das ist nicht schlimm.  Wirklich nicht…

 

 

 

 

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Donna Tartts “Der Distelfink” – erst das Buch lesen, dann den Film gucken!

Am 26. September 2019 kommt endlich die sehnsüchtig erwartete Verfilmung von Donna Tartts Roman “Der Distelfink” in die Kinos und wenn ihr das Buch vorher noch lesen wollt – und das solltet ihr auf jeden Fall tun – dann müsst ihr euch ranhalten.

Der mit dem Pulitzer – Preis für Belletristik ausgezeichnete Roman handelt von Theodore, der als Junge seine Mutter bei einem Bombenanschlag auf das New Yorker  Metropolitan Museum verliert. Ein schwer verletzter Mann überredet ihn, das kleine Gemälde des niederländischen Malers Carel Fabritius aus dem Jahr 1654, das sich im selben Raum befindet, vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. In einer Plastiktüte  schmuggelt er es schließlich aus dem Museum.

Das Gemälde bestimmt fortan das Leben von Theodore und verknüpft die unterschiedlichen Stationen in seinem Leben miteinander.

Nachdem sein bester Freund ihm beichtet, dass er vor Jahren das Original gegen eine Fälschung ausgetauscht hat, um seine Drogensucht zu finanzieren, setzen beide alles daran, das Gemälde zurück zu bekommen und es wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Donna Tartt ist eine meiner Lieblings Schriftstellerinnen und ich kann bei ihr, mit Fug und Recht behaupten, dass ich alle ihre Romane gelesen und sogar die  veröffentlichte Kurzgeschichte “Eine Strumpfbandnatter” als Hörbuch genossen habe.

Das ist in ihrem Fall auch nicht so schwer, denn ihre bisher drei Bücher sind im Abstand von jeweils ungefähr 10 Jahren erschienen.

Der bekannteste davon ist sicherlich “Die geheime Geschichte” von 1992, danach kam 2002 “Der kleine Freund” und im Jahr 2013 “Der Distelfink”. Wenn sie in diesem Rhythmus weiterschreibt, wovon ich mal ausgehe, weiß ich schon jetzt, was ich 2023 mache.

Ihr auch?

 

Hier geht es zum Trailer:

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